Glutenfreie Ernährung im Sport – berechtigter Hype?


Nachdem Ernährungstrends vor einigen Jahren in der Allgemeinbevölkerung entstanden sind, erreichen sie nun auch bestimmte Untergruppen, die für die Gesellschaft finanzielle Vorteile schaffen und durch angewandte Vermarktungsstrategien gut zu erreichen sind.

Eine dieser Zielgruppen sind Leistungssportler, denen mittels ausgewählter Ernährungstrends eine optimale Steigerung der Leistungsfähigkeit und Erhaltung der Gesundheit propagiert wird. Durch den stetig wachsenden Leistungsdruck und die Leistungsansprüche, die an sie gestellt werden, sind gerade Leistungssportler für solche Ernährungstrends anfällig. Demnach stellt sich die Frage, ob es sich bei aktuellen Ernährungstrends um einen überwiegend medialen Trend handelt, oder ob die Behauptungen faktisch belegt sind.

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Was sagt die Wissenschaft zu glutenfreier Ernährung?


Gluten wird auch als „Klebeeiweiß“ bezeichnet und kommt in Lebensmitteln wie Mehl, Nudeln, Müsli, Backwaren, Brot etc. vor. Bislang konnte eine Glutenunverträglichkeit bei circa 1% der Bevölkerung nachgewiesen werden. In diesen Fällen können auftretende Symptome reduziert werden, wenn auf Gluten und viele Getreidesorten verzichtet wird.

Im Allgemeinen brauchen die meisten von uns jedoch nicht auf Gluten bzw. auf Vollkornprodukte zu verzichten, ganz im Gegenteil. Es wäre, besonders für Leistungssportler, unproduktiv. Doch warum unterstützen gerade Profisportler, wie beispielsweise Tennisprofi Novak Djokovic, diesen Trend?

Ganz einfach!

Wie in allen Ernährungsbereichen ist die Qualität dessen was wir verzehren entscheidend. Viele von uns entscheiden sich für ungesunde Weißmehlprodukte wie Weißbrot, Pizza, Gebäck, Kekse. In diesen Fällen ist es zielführend und gesundheitsfördernd, wenn darauf verzichtet wird. Sobald man diese Lebensmittel reduziert und durch beispielsweise Hülsenfrüchte, Gemüse und Nüsse ersetzt, wird eine solche Ernährungsweise gesund und wohltuend.

Die Datenlage, hinsichtlich des Zusammenhangs einer glutenfreien Ernährungsweise im Leistungssport auf die Leistungsfähigkeit, ist sehr gering und nicht aussagekräftig und kann weder als leistungsfördernder noch -hemmender Einflussfaktor identifiziert werden. Auch der Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Leistungssportlers ohne nachgewiesene Glutensensitivität, Weizenallergie oder Zöliakie wurden bislang in erster Linie unzureichend untersucht und konnte keine adäquaten Befunde liefern.

Mein Tipp: Grundsätzlich gibt es kein Lebensmittel, das per se als gut oder schlecht einzustufen ist. Unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind von der Quantität und Qualität in Verbindung mit dem Timing der Nahrungsaufnahme abhängig. Bevor eine Lebensmittelgruppe oder bestimmte Lebensmittel aus der Ernährung eliminiert werden, sollte zunächst ärztlich bestimmt werden, ob eine Nahrungsmittelunverträglichkeit/-Allergie vorliegt. Erst dann kann eine solche Maßnahme unter ärztlicher Aufsicht in die Wege geleitet werden.